Die Kreislaufwirtschaft ist das Ziel – doch der Weg dorthin ist voller Herausforderungen
In einem interessanten Way2K 2025 von dem VDMA-Branchen-Interview erklärt Dietmar Dieing, Vice President Sales Plast bei Sesotec GmbH, wie Künstliche Intelligenz (KI) das Kunststoffrecycling revolutioniert und warum „Design for Recycling“ künftig unverzichtbar wird.
Kreislaufwirtschaft braucht Planungssicherheit
„Planungssicherheit ist entscheidend für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft“, betont Dieing. Drei Faktoren sind dafür unerlässlich:
- Verlässliche Materialströme
- Standardisierte Rezyklat-Qualitäten
- Stabile rechtliche Rahmenbedingungen
Derzeit fehlen diese Grundlagen noch. Es mangelt an transparenten Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette, wie einem „Materialpass“, sowie an verbindlichen Partnerschaften zwischen Herstellern, Recyclern und Maschinenbauern. Auch politische Anreizsysteme und detaillierte Standards stehen noch aus.
Design for Recycling ist der Schlüssel
Ein zentraler Hebel für erfolgreiches Recycling ist das Design for Recycling.
Viele Verpackungen bestehen heute aus mehrschichtigen Verbundmaterialien, die kaum hochwertig recycelt werden können. Monomaterialien hingegen lassen sich problemlos wiederverwerten.
„Unser Ziel muss sein, dass alles aus diesem Material zu 100 % wiederverwertbar ist. Ohne klare Vorgaben wird das nicht funktionieren“, erklärt Dieing.
Die EU fordert ab 2030, dass mindestens 30 % Post-Consumer-Rezyklat in neuen Produkten verarbeitet werden. Doch solange unklar bleibt, welche Qualitäten und Mengen tatsächlich am Markt verfügbar sind, lassen sich diese Quoten nur schwer erreichen.

Künstliche Intelligenz revolutioniert die Sortierung
Künstliche Intelligenz ist ein Gamechanger für die Recyclingbranche. Sesotec setzt KI bereits heute ein, um Materialien präzise zu erkennen und Sortierprozesse zu optimieren. Sensoren und Kameras bestimmen mit nahezu 100-prozentiger Sicherheit, ob ein Produkt aus Polyethylen, Polypropylen oder Polystyrol besteht.
Künftig wird KI noch mehr leisten können:
- Sortierung schon im ersten Materialstrom
- Identifizierung von Herstellern und Materialkomponenten
- Früherkennung von Gefahrenquellen, z. B. Lithium-Ionen-Batterien in Shreddern
So entstehen effizientere und sicherere Recyclingprozesse, die langfristig zu einer besseren Materialausbeute und wirtschaftlicheren Abläufen führen.
Optimistischer Blick in die Zukunft
Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und wachsender Konkurrenz aus Asien ist Dieing überzeugt:
„Der europäische Maschinenbau ist innovativ und gut aufgestellt. Wenn wir Rezyklierbarkeit konsequent berücksichtigen, können wir unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern.“
Mit dem konsequenten Einsatz von KI und Design for Recycling sieht Sesotec die Kunststoffindustrie auf dem Weg zu einer nachhaltigen und wirtschaftlich erfolgreichen Kreislaufwirtschaft.
Das gesamte VDMA-Branchen- Interview finden Sie hier.
Der VDMA die größte Netzwerkorganisation und wichtiges Sprachrohr des Maschinenbaus in Deutschland und Europa. Der Verband vertritt die gemeinsamen wirtschaftlichen, technischen und wissenschaftlichen Interessen dieser einzigartigen und vielfältigen Industrie.