Circular Economy

25.07.2019 | Sesotec

Kunststoff: Teil des Problems… Teil der Lösung - Teil 3: Sortiertechnologien

Rund 70 Jahre nach dem ersten Produkt aus Plastik ist eine Welt ohne Plastikmüll in weite Ferne gerückt. Eine andere Sichtweise auf den vermeintlichen Abfall muss her. In diesem dritten Beitrag unserer Serie geht es darum, wie wir alle den Umgang mit Plastik in Zukunft steuern sollen und welche Rolle Technologien zur Materialsortierung und Fremdkörperdetektion beim Recycling spielen.


25 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle erzeugen die Europäer jedes Jahr. Weltweit entstehen jährlich 78 Millionen Tonnen Plastikabfall. Auf dieses globale Problem muss die Welt insgesamt reagieren, denn bisher liegen die Recyclingraten überall auf niedrigem Niveau: In Europa bei 30 Prozent, in China bei 25 Prozent und in den USA bei lediglich neun Prozent (Plastikmüll-Statistik 2017). Große Teile des vermeintlichen Mülls werden noch verbrannt oder landen auf Deponien und in der Umwelt und bergen damit Risiken für unser Wasser, Luft und die Nahrungskette. 

Um eine Kreislaufwirtschaft zu erreichen, ist es wichtig, dass alle Akteure ihren Beitrag zu dieser Aufgabe leisten: Vom Produktdesign und der Produktherstellung seitens der Kunststoffindustrie, über einen bewussten Gebrauch und Müllvermeidung bzw. Mülltrennung seitens der Verbraucher, gefolgt vom richtigen Recycling und Sortierung seitens der Abfall- und Recyclingwirtschaft, bis hin zur Umwandlung in hochwertige Sekundärrohstoffe und deren Verwendung für die Herstellung von neuen Produkten.


Wie funktioniert eine Kreislaufwirtschaft?

Um den Plastikmüll beziehungsweise den gebrauchten Kunststoff tatsächlich als Sekundärrohstoff nutzen zu können und daraus Rezyklate in Neuwaren-Qualität herzustellen, muss das Ausgangsmaterial möglichst rein sein. In Anbetracht der Entwicklungen werden Technologien zu Materialsortierung und Fremdkörperdetektion für die Abfallwirtschaft immer wichtiger.

Und genau an dieser Stelle ist das Know-how von Sesotec gefragt. Denn die Technik, die höchst präzise sortieren kann und damit sortenreines Ausgangsmaterial liefert, gibt es längst.

Die Sortier-Systeme von Sesotec sortieren die gesammelten Kunststoffe (Flaschen, Flakes oder Mahlgut) nach unterschiedlichen Kriterien, wie Farbe, Form oder Materialart. Sie sind mit Sensoren ausgestattet, die je nach Anwendungsfall kombiniert werden können. Mit Nahinfrarot-Technologie erkennen die Anlagen unterschiedliche Materialarten. Mit Kamerasystemen können Materialströme nach Farbe und Form sortiert werden. Auch spezielle Metallsensoren können in den Systemen verbaut werden.

Sesotec stellt sich der Herausforderung der Branche und hat mehr als 600 Sortieranlagen für Kunststoff-Recycling weltweit im Einsatz. Reinheitsquoten von über 99,9 Prozent werden in vielen Anwendungsfällen erreicht. Nur eine entsprechend gute Qualität der sortierten Fraktionen ermöglicht eine stoffliche Verwertung auf hohem Niveau. Die Probleme stellen vor allem Materialverbunde, Kunststoffe mit Zusätzen, Etiketten aber auch verschmutze Kunststoffe dar.

Ein Musterbeispiel, das bereits heute aufzeigt, wie eine Kreislaufwirtschaft funktionieren kann, ist PET. Beim PET Recycling spielt Sesotec bereits eine führende Rolle und ist ein wichtiger Partner: Es wurden Lösungen entwickelt, die Fremdstoffe aus PET-Strömen separieren bzw. diese Stoffströme in sortenreine Fraktionen trennen.

Je nach Verunreinigung können durch mehrstufige Sortierprozesse Reinheiten von annähernd 100 Prozent erreicht werden. Diese Sortierschritte machen das Bottle-to-Bottle-Recycling, d.h. dass aus gebrauchten Flaschen wieder neue Flaschen gemacht werden, erst möglich. 


PET als Vorbild
Polyethylenterephthalat - besser bekannt als PET - ist ein besonderer Wertstoff, der beim Recycling seine Eigenschaften lange nicht verliert und deswegen zu 100 Prozent wiederverwertet werden kann.
99 Prozent der pfandpflichtigen PET-Flaschen werden von den Konsumenten zurückgegeben. 93,5 Prozent dieser Flaschen werden sortiert und recycelt – entweder zu neuen PET-Flaschen (34 Prozent), zu Folien (27 Prozent), zu Textilfasern (23 Prozent) oder zu Bändern und
Reinigungsmittelflaschen (16 Prozent).

 


Zusammengefasst ist zu sagen, dass nicht nur das Angebot an Kunststoffrezyklaten vergrößert werden muss. Auch die Nachfrage und die Bereitschaft genau diese zu verwenden, muss zunehmen.

Nur dann schließt sich der Kreislauf. Die Kreislaufwirtschaft ist eine globale und gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Politisch gibt es weltweit aktuell keinen Konsens dahingehend, daher muss die Industrie eine Schlüsselrolle übernehmen.



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