Circular Economy

10.07.2019 | Sesotec

Kunststoff: Teil des Problems… Teil der Lösung - Teil 2: Lösungsansätze der EU

Eine Welt ohne Plastikmüll scheint rund 70 Jahre nach dem ersten Produkt aus Plastik weit entfernt. Ein anderer Umgang mit dem vermeintlichen Müll muss her – und zwar schnell. Welche Rolle die Abfall- und Recyclingwirtschaft dabei spielt, erklären wir in einer mehrteiligen Serie. Teil 1 führte uns bereits nach China. Jetzt blicken wir auf Europa.


China nimmt den Plastikmüll der Welt nicht mehr länger auf und in unseren Ozeanen drohen bald mehr Plastikteile als Fische zu schwimmen. Handeln ist gefordert.

Um Plastikmüll zu reduzieren, gibt es viele Wege. Den Einsatz zu verbieten, ist eine Möglichkeit. Tatsächlich sind viele Plastikverpackungen überflüssig. In einigen Bereichen haben sie aber auch Vorteile – zum Beispiel in Sachen Hygiene und Haltbarkeit. Ein vollständiges Verbot ist daher utopisch.

Ein anderer Ansatz ist es, Plastik an vielen Stellen zu vermeiden und sich im „Plastikfasten“ zu üben. Aber auch das wird vor allem in industriellen Bereichen nicht überall gelingen. Deshalb braucht es eine alternative Lösung, die man auch in der Plastikstrategie der EU findet: die Kreislaufwirtschaft.


Kunststoffstrategie der Europäischen Union

Ihre Kunststoffstrategie hat die Europäische Union am 16. Januar 2018 vorgelegt. Das definierte Ziel darin lautet: Bis 2030 sollen alle Kunststoffverpackungen entweder wiederverwendbar oder auf kostengünstige Art und Weise recycelbar sein. Mit ihrer Plastikstrategie will die EU unter anderem die Vermüllung der Meere aufhalten. Langfristig muss das Ziel sein, Kunststoffabfälle im Meer gänzlich zu vermeiden. Aber das kann nur gelingen, wenn sich eine Kreislaufwirtschaft einstellt und der Wert des vermeintlichen Abfalls endlich erkannt wird.

Die gesamte EU-Strategie basiert konkret auf vier Grundpfeilern:

  • der Produktion von recyclingfähigen Produkten
  • der Optimierung der getrennten Sammlung von Plastikabfällen
  • der Erhöhung der Recyclingkapazitäten
  • der Wiederverwendung der Rezyklate in der Produktion

Damit schafft die EU Verbindlichkeit. Und das ist nötig, wenn man die Abfall-und Recycling-Zahlen einmal genauer unter die Lupe nimmt.



Ungenutztes
Potenzial

25 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle erzeugen die Europäer jedes Jahr. Weltweit
entstehen jährlich 78 Millionen Tonnen Plastikabfall. Auf dieses globale
Problem muss die Welt insgesamt reagieren, denn bisher liegen die
Recyclingraten überall auf niedrigem Niveau: 

In Europa bei 30 Prozent, in China bei 25 Prozent
und in den USA bei lediglich 9 Prozent (Plastikmüll-Statistik 2017).
Große Teile des Mülls landen in Deponien oder werden verbrannt und bergen damit Risiken für unser Grundwasser und die Luft.


Projekte wie „Pacific Garbage Screening“ versuchen derzeit Techniken zu entwickeln, mit denen der Müll eingesammelt werden kann. Gelänge es, die Unmengen an Müll schon an den Flussmündungen ins Meer clever abzufischen, dann ließen sich auch diese mit den passenden Sortieranlagen trennen und sinnvoll wiederverwerten. Und das käme auch der Plastikstrategie der EU nach.


Der Kreislauf in der Realität



Aber wie funktioniert eine Kreislaufwirtschaft? Schon beim Design von Verpackungen muss die Recyclingfähigkeit bedacht werden, denn um den Plastikmüll beziehungsweise den gebrauchten Kunststoff tatsächlich als Sekundärrohstoff nutzen zu können und daraus Rezyklate in Neuwaren-Qualität herzustellen – egal wo auf der Welt – muss das Ausgangsmaterial möglichst rein sein. Das ist die Grundvoraussetzung.

Welche Rolle das Know-how von Sesotec in der Kreislaufwirtschaft spielen kann, erfahren Sie im dritten Teil unserer Serie.



Hier geht's zu den weiteren Beiträgen dieser Serie:

Teil 1: Ein globales Problem

Teil 3: Sortiertechnologien

Teil 4: Effizienter Einsatz von Rezyklat


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